Cluj 2019
Bericht über den Aufenthalt in Cluj-Napoca/Rumänien, 6. - 11. Juni 2019
Cluj-Napoca/Klausenburg/Kolozsvár ist eine Großstadt im westlichen Teil Rumäniens, die von Frankfurt aus mit dem Flugzeug gut zu erreichen ist: sowohl Lufthansa, wie auch Wizzair bieten Direktflüge an.
Wie es der Name schon sagt, geht die Geschichte der Stadt auf das von den Römern gegründete antike Napocazurück. Im Mittelalter war sie eine der von deutschen Siedlern erbauten sieben Burgen Siebenbürgens und bis heute bildet sie das kulturelle Zentrum der Ungarisch sprachigen Bevölkerung Rumäniens. Dieser sprachlichen und kulturellen Vielfalt entspricht ein hoher Grad am bürgerlichen Engagement – Cluj wird in Rumänien manchmal auch als „Hauptstadt des Ehrenamts“ beschrieben.
Auf den ersten Blick ist Cluj eine junge, lebendige Universitätsstadt, geprägt durch den boomenden Computer-Sektor und den hohen Anteil an studentischer Bevölkerung. Trotz jugendlichem Flair lässt sich aber im Stadtbild auch Marginalisierung nicht übersehen: bettelnde Roma-Frauen mit Kleinkindern, erschöpfte Alte, die ihr geringes Einkommen mit dem Verkauf von Blumen aufzubessern hoffen, auf Parkbänken schlafende Obdachlose.
Während meines Aufenthaltes war die Stimmung in der Stadt sommerlich und dank des Filmfestivals „Transylvania International Film Festival“ sehr lebendig. Es fanden auch Abschlussfeiern für Schülerinnen und Schüler der achten Klassen sowie für Studierende statt, man sah überall festlich gekleidete Familien mit Blumensträußen.
Ich habe drei pädagogische Einrichtungen besucht, ein vierter Termin wurde von der Leiterin des Montessori-Kindergartens leider kurzfristig abgesagt. Nichtdestortrotz besteht seitens des Montessori-Kindergartens Interesse an einer Zusammenarbeit. (Leiterin, Frau Iulia Cadis)
Getroffen habe ich mich mit Frau Dr. Csernátoni Emöke, pädagogische Leiterin des reformierten Kindergartens „Csemete“(„Setzling“), Frau Paula Weiss, Leiterin desdreisprachig arbeitenden staatlichen Kindergartens „Raza de soare“(„Sonnenstrahl“) sowie mit Frau Mirela Codreanu, Leiterin des Malteser Kindergartens für Kinder mit neuromotorischem Förderbedarf und Frau Luciana Crisan, Psychologin in der Einrichtung.
Darüber hinaus habe ich das Deutsche Kulturzentrum in Cluj aufgesucht und mich mit Frau Ursula Wittstock, Programmleiterin, und Frau Raluca Horváth, Bibliothekarin, unterhalten.
Der Kindergarten „Csemete“ wurde mir von Eltern in Cluj empfohlen. Die Website machte einen sehr guten Eindruck und als ich auch einen schönen Artikel über das Engagement der Gründer, das Ehepaar Csernátoni-Lészai, in der lokalen Presse fand, hatte ich zunehmend den Eindruck, das dies eine für Berufspraktikant_innengeeignete Einrichtung sein könnte.
Der Kindergarten wurde vom Ehepaar Csernátoni-Lészai, Eltern von vier Kindern, sie Tierärztin und Pädagogin, er Theologe, 1997 im eigenen Wohnzimmer gegründet, wuchs aber über die Jahre mit der Unterstützung der reformierten Kirche zu einer Einrichtung heran, in der 40 Kinder vom Alter von einem Jahr bis zum Schuleintritt in drei Gruppen von morgens 7:30 Uhr bis nachmittags um 18:00 Uhr betreut werden. Entsprechend arbeiten die Erzieherinnen in Schicht: nach Absprache entweder vormittags von 7:00 bis 13:00 Uhr oder nachmittags von 12:00 bis 18:00 Uhr. Der Schichtwechsel mit Übergabe und kurzer Dienstbesprechung findet während der Mittagsruhe der Kinder statt.
Der Kindergarten finanziert seine laufenden Kosten über die Elternbeiträge und versucht im Gegenzug, auf Wünsche und Bedürfnisse der Eltern einzugehen. So sind die Betreuungszeiten auf Wunsch der Eltern über die Jahre immer länger geworden, so dass sie heute die gleiche Zeitspanne abdecken, wie die staatlichen Einrichtungen. Auch die sprachliche Ausrichtung des Kindergartens hat sich mit der Zeit verändert. Ursprünglich war der Kindergarten als „klassischer“ Ungarisch sprachiger Kindergarten angedacht, mit einer auf christlichen Werten basierenden Erziehung, in der der Mensch als Ganzes im Mittelpunkt steht und nicht nur die Vermittlung von spezifischen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Als Schwerpunkte dienten Musik- und Volkstanzerziehung im Sinne von Kodály sowie sprachliche Bildung. Da die Kinder der Gründer durch einen beruflich bedingten Aufenthalt der Familie in Schottland Englisch gelernt hatten und die Eltern dies gerne beibehalten wollten, entstand die Idee, den Alltag im Kindergarten zweisprachig zu gestalten. So wird heute jede Gruppe von jeweils zwei (oder mehreren) Fachkräften betreut, von denen eine Ungarisch und eine Englisch mit den Kindern spricht.
Obwohl durch die Anbindung an die ungarische reformierte Kirche der Kindergarten ursprünglich für die Gemeindekinder geplant war, wird er heute von Kindern aus der ganzen Stadt besucht. Die hohe Betreuungsqualität, die Zweisprachigkeit und die Flexibilität des Teams machen ihn sowohl für Rumänisch sprachige Eltern wie auch für Expat Eltern attraktiv. Die Leiterin berichtete, dass sie sowohl die Elternabende, wie auch die monatlichen Elterntreffs, dreisprachig, sich selbst simultan übersetzend, moderiert, was nicht immer eine leichte Aufgabe sei. Trotzdem möchte sie aus sprachlichen Gründen niemanden abweisen. Auch sei es ihr eine große Freude, wenn rumänische oder auch ausländische Kinder in der Einrichtung Ungarisch lernten und ihr Jahre später noch Ungarisch sprachige Weihnachtskarten schickten.
Um die Zweisprachigkeit durchgehend zu gewährleisten, sind Englisch sprechende FSJ-ler und Erasmus-Studierende in der Einrichtung sehr willkommen. Bis auf sehr wenige Ausnahmen verlief die Zusammenarbeit mit Erasmus-Studierenden bislang gut bis sehr gut - eine ehemalige Erasmus-Studierende aus Ungarn ist zur Zeit im Kindergarten fest eingestellt. Auf Wunsch können deutschsprachige Studierende auch eigene Spracherziehungsprojekte in deutscher Sprache durchführen – eine Studentin hatte z. B. einen Deutschkurs für Kolleginnen und Eltern angeboten.
Der Kindergarten ist hell, freundlich und aufgeräumt. Zum Zeitpunkt meines Besuches nehmen die Krippenkinder einen Imbiss ein, die Größeren haben Musik- und Volkstanzunterricht. Durch die Flure wabert der Duft von frisch gebackenen Pfannkuchen, während dem Gespräch platzt mehrfach die Köchin herein. Nach Abschluss des Gespräches sind die Kinder auf dem Hof, wo sie unter der Pergola spielen. Der Hof ist nicht sehr geräumig, aber es wurde versucht, ihn so zu gestalten, dass er abwechslungsreiches Spielen ermöglicht. In der vorderen Ecke des Grundstückes steht das kleine alte Wohnhaus der Familie Csernátoni-Lészai, wo alles begann.
Mir waren sowohl der Kindergarten, dem seine Bedürfnisorientiertheit im wort-wörtlichen Sinneanzusehen war, wie auch die energiegeladene, offene und pragmatische Art der Leiterin sehr sympathisch. Die Tatsache, dass viele Angebote nach außen offen sind, d.h. dass Eltern und Kinder aus der Stadt für den Musikunterricht, die thematischen Elternabende oder die Spielgruppe für behinderte und nichtbehinderte Kinder dazukommen können, hat auch einen guten Eindruck hinterlassen. Meiner Einschätzung nach ist dies eine Einrichtung, in der Studierende lernen können, wie man an Herausforderungen im pädagogischen Alltag sowohl als Person, wie auch als Institution wachsen kann.
Frau Csernátoni ist gerne bereit, bis zu zwei Studierende aufzunehmen und zu betreuen.
Das Deutsche Kulturzentrum in Cluj hatte ich während meiner Reisevorbereitungen angeschrieben, mit der Bitte um Weitervermittlung an interessierte deutschsprachige Einrichtungen. Die Vermittlung kam leider nicht zustande, jedoch waren die beiden Ansprechpartnerinnen gerne bereit, sich mit mir über die Gründe hierfür zu unterhalten.
Deutsch ist in Cluj, wie auch in Rumänien allgemein, sehr beliebt, daher bieten auch viele Kindergärten deutschsprachige Betreuung bzw. Deutschunterricht für Kinder an. Es gibt allerdings sehr wenige ausgebildete Fachkräfte. Deutschsprachige Fachkräfte für Kindergärten werden am Kolleg „Andrei Saguna“ in Sibiu/Hermannstadt ausgebildet, wo es lediglich 28 Ausbildungsplätze pro Jahr gibt. Diejenigen Absolvent_innen, die sich nicht für ein Studium oder eine berufliche Zukunft im Ausland entscheiden, bleiben in der Regel in Sibiu (und Umgebung), in Einrichtungen, die sie bereits von Praktika kennen. In den Kindergärten in Cluj arbeiten entweder Muttersprachler_innen oder Germanist_innen, die allerdings keine pädagogische Ausbildung haben, oder Pädagog_innen, die kein Deutsch sprechen.
Problematisch sei auch das Bemühen einiger privaten Einrichtungen, die ohne schlüssiges pädagogisches Konzept, alle Aktivitäten, die von den Eltern gewünscht werden, zu integrieren versuchen. Als Ergebnis steht eine Reihe von Angeboten unvermittelt nebeneinander, so dass die Kinder schnell überfordert sind. Um ihnen dann zu einem besseren Verständnis zu verhelfen, wird „übererklärt“, z. B. bei der Vorlesestunde in der Bibliothek simultan übersetzt, was wiederum dem Sprachenlernen nicht förderlich ist.
Vor diesem Hintergrund macht es wenig Sinn, didaktische Materialien für den Vorschulbereich in der Bibliothek bereitzustellen – es gibt keinen Bedarf. Nichtsdestotrotz stellt die Bibliothek eine beachtliche Auswahl an Büchern, Filmen und CDs für Kinder zur Verfügung, die teils von Eltern, teils von DaF-Lehrkräften für Schulkinder genutzt werden. Ferner können auf Wunsch Vorlesestunden, Spiel- und Bastelnachmittage, Theater für Kinder und vieles mehr organisiert werden.
Anders sieht es mit den Sprachkursen aus, die sowohl bei Eltern, wie auch bei Erzieherinnen beliebt sind. Es ist allerdings nicht leicht, berufsbegleitend kontinuierlich anwesend zu sein, so dass in den anspruchsvolleren Kursen nur die sehr ambitionierten Teilnehmer_innendabei bleiben.
Erasmus+ Studierende sind im Kulturzentrum sehr willkommen. Insbesondere die Erzieher_innen, die an Sprachkursen teilnehmen, freuen sich sehr über die Möglichkeit, sich über ihren Berufsalltag in deutscher Sprache auszutauschen. Darüber hinaus bietet das Kulturzentrum Studierenden auf Wunsch auch die Möglichkeit, sich in die verschiedenen Veranstaltungen einzubringen bzw. ihre Arbeit und ihre pädagogischen Ansätze vorzustellen.
Der Kindergarten „Raza de soare“ wurde mir ebenfalls von Eltern in Cluj empfohlen. Es ist eine große, staatliche Einrichtung, mit einer langen, bis in sozialistische Zeiten zurück reichenden, Geschichte. Die Kinder werden in zehn Gruppen betreut, davon sind sieben Gruppen Rumänisch sprachig, eine Ungarisch sprachig und zwei deutschsprachig. Zwei der Rumänisch sprachigen Gruppen werden halbtags betreut, alle anderen ganztags.
Die Einrichtung macht einen sehr guten Eindruck. Die räumliche Enge wird von dem großen Hof und dem Garten kompensiert. Zum Zeitpunkt meines Besuchs, 10:00 Uhr, ist es in der Einrichtung sehr still. Die Kinder sitzen an in Reihen aufgestellten Tischchen und hören Hörspiele. Ich nehme an, dass die Erzieherinnen den Imbiss zubereiten.
Die junge Leiterin der Einrichtung, Frau Paula Weiss, macht einen sehr energischen und aufgeschlossenen Eindruck. Da sie Schwierigkeiten hat, die deutschsprachige Betreuung zu gewährleisten, wäre sie gerne bereit gewesen, Erasmus+ Studierende für die deutschen Gruppen aufzunehmen. Leider wäre in keiner der zwei Gruppen, wegen der bereits im Kulturzentrum angesprochenen Problematik, die Betreuung der Studierenden zu gewährleisten. Sie war aber am Kontakt aufrichtig interessiert und versprach mir, in den anderen Gruppen nachzufragen, ob die Kolleginnen bereit wären, die Betreuung eines Praktikanten/einer Praktikantin zu übernehmen. Sowohl in der Ungarisch sprachigen Gruppe, wie auch in den Rumänisch sprachigen Gruppen gäbe es erfahrende Fachkräfte, von denen Studierende gewiss viel lernen könnten. Sie war sich allerdings ungewiss, ob die jeweiligen Englischkenntnisse für die Betreuung von Erasmus+ Studierenden ausreichten. Nach der Personalbesprechung meldete sie sich bedauernd, dass sich leider niemand der Aufgabegewachsen sähe.
Als ich die Ergebnisse des Besuchs später mit Frau Codreanu, der Leiterin des Malteser Kindergartens, bespreche, erklärt mir diese, dass die Beschäftigten in staatlichen Kindergärten für die Betreuung von Studierenden staatlicher Hochschulen einen Lohnzuschlag sowie für die berufliche Evaluierung relevante Punkte erhalten, so dass sie weniger geneigt sind, die Betreuung von anderen Studierenden zu übernehmen, wenn sie sich nicht sicher sind, dass ihnen der zusätzliche Aufwand irgendwie angerechnet wird. Privat geführte Kindergärten sind da flexibler, da sie den zusätzlichen Aufwand gegenüber ihren Trägern anders geltend machen können. Ferner erhalten konfessionelle Einrichtungen oft auch Spenden und andere Hilfsleistungen, so dass sie sich dadurch verpflichtet fühlen, ihrerseits anderen zu helfen.
Im Malteser Kindergarten habe ich die meiste Zeit verbracht, da mir die Einrichtung bereits vertraut ist. Allerdings hat bei den Kindern ein Generationswechsel stattgefunden und die Umstellung auf die neuen Kinder bedeutete für das Team auch die Umstellung auf den Umgang mit neuen Formen von Beeinträchtigungen. In der Gruppe der zur Zeit betreuten Stadtkindern überwiegen verschiedene Formen von Autismus, die Heimkinder standen wegen einem Fall von Windpocken unter Quarantäne, so dass ich sie leider nicht kennenlernen konnte.
Ein Junge befand sich im Adoptionsprozess; die Entscheidung, ein Kind mit neuromotorischem Förderbedarf zu adoptieren, wurde der Pflegemutter durch den bereits bestehenden Kontakt zur Einrichtung erleichtert. Seitens der Psychologin wurde mehrfach betont, wie stark sich der Junge dank der Zuwendung seiner Pflegemutter stabilisiert habe. Es wurde auch sehr darauf geachtet, mit dem Jungen auf Wunsch der Pflegemutter Ungarisch zu sprechen. Als er ein anderes Kind umarmte und zu trösten versuchte, waren alle sehr gerührt und haben die Mutter gleich angerufen.
Um das eigene Team zu schulen und gleichzeitig die Eltern der autistischen Kinder zu unterstützen, organisiert der Malteser Kindergarten einen Kurs über die Förderung autistischer Kinder. Der Kurs stand auch pädagogischen Fachkräften sowie ehrenamtlichen Helfern offen und stieß auf großes Interesse; während meines Aufenthaltes wurden die Anmeldungen angenommen. Ein weiteres zusätzliches Angebot war die Pferde-Therapie. Nachdem sich die Anwesenheit des Therapiehundes bewährt hat, wurde mit Erfolg ein Gestüt angesprochen, das Therapiestunden mit Pferden anbietet. Da das Gestüt außerhalb von Cluj liegt, war die Pferdetherapie auch eine willkommene Gelegenheit, einen Ausflug aufs Land zu unternehmen. Der erste Termin sollte unter der Beteiligung aller Eltern stattfinden und war für den Tag nach meiner Abreise geplant, so dass im Büro der Leiterin ununterbrochen das Telefon klingelte.
Ein weiteres neues Projekt war das Festival „Symphonie der Freundschaft“. Da sich Cluj in den letzten Jahren zunehmend als Festivalstadt profiliert hat und sich sehr viele Jugendliche ehrenamtlich als Helfer engagieren, wurde von behinderten Jugendlichen mehrfach der Wunsch ausgesprochen, auch als Helfer auf einem Festival dabei sein zu können. Da sich dies nicht so leicht realisieren ließ, kam die Idee auf, ein eigenes Festival zu organisieren, bei dem alle Organisationen, die sich vor Ort für benachteiligte Gruppen einsetzen, sich und ihre Arbeit der Öffentlichkeit präsentieren.
Als kleine private Einrichtung, die mit einem Jahresbudget von weniger als 6.000 EUR auskommen muss, ist der Malteser Kindergarten auf Aufmerksamkeit und finanzielle Zuwendungen von außen angewiesen. Um diese zu erhalten, muss er sich an möglichst vielen Arbeitsgruppen, Workshops, Veranstaltungen vor Ort beteiligen. Dank seines guten Rufes und der aktiven Beteiligung an vielen lokalen Initiativen, konnte sich die Einrichtung als wichtiger Akteur im lokalen NGO-Netzwerk etablieren. So kann er einerseits die Eltern von neuromotorisch beeinträchtigten Kindern und andererseits potenzielle Unterstützer besser erreichen. Da das Thema „Behindertenarbeit“ lokale politische Konfliktlinien überwindet, wird es von der Selbstverwaltung auch gerne öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzt. So wurde auch die Idee des Festivals positiv aufgenommen, die ganze administrative Arbeit im Zusammenhang mit der Antragsstellung war voll im Gange. Zu diesem Zweck wurde für Frau Cristina Stark, eine Mitarbeiterin des Trägervereins, dem Malteser Hilfsdienst in Rumänien, ein Arbeitsplatz im oberen Stockwerk eingerichtet. Frau Stark war gut ins Team integriert und half bei Bedarf auch mit den Kindern aus.
Ich war im Malteser Kindergarten zu sein. Es hat mich gefreut, die Kinder draußen mit der Physiotherapeutin am Bewegungsparcours üben – und toben - zu sehen; ich habe gerne mit ihnen gespielt und beim Füttern geholfen. Die warmherzige, familiäre Atmosphäre, die Anwesenheit Lucianas, der Psychologin, die einem diskret Erklärungen zu den einzelnen Kindern, ihren Beeinträchtigungen und den Therapiemaßnahmen zuflüstert, haben mir das Gefühl gegeben, dazuzugehören. Und obwohl ich die finanzielle Situation der Einrichtung bedauerlich finde, konnte ich erleben, wie das Team aus der Not eine Tugend macht und sich dabei als zentraler Akteur eines lokalen NGO-Netzwerkes neu definiert.
Ich hatte den Eindruck, dass sich das Team auch auf den Besuch aus Frankfurt freute. Es wurde mehrfach betont, das Praktikant_innen jederzeit willkommen sind. Da in dieser Generation fast ausschließlich Jungs den Kindergarten besuchen, wäre eine männliche Bezugsperson besonders willkommen. Auch wurde angeboten, auf Wunsch Kontakte zu den anderen zivilgesellschaftlichen Einrichtungen, die sich für die Unterstützung benachteiligter Gruppen u.a. Roma Kinder, engagieren, herzustellen, um weitere Praktikumsmöglichkeiten zu erschließen.